Schabmesser von Nedre Hov

Träger: Das Objekt wurde in der älteren Literatur als Bruchstück eines Kamms betrachtet (vgl. NIæR I, 421; NIæR III, 254f.). Liestøl (briefliche Mitteilung) nahm an, dass es sich um ein Teil eines Schrapmessers handelt (vgl. Krause/Jankuhn 1966, 88). Nach neueren Erkenntnissen handelt es sich aber wahrscheinlich um ein Stück eines Schabmessers zur Verarbeitung von Lein (Seebold 2003; vgl. Fløksand und Gjersvik). Externe Datierung: Der Fund stammt aus einem Grabhügel (Brandschüttungsgrab, d.h. Leichenbranddeponierung ohne Urne) mit einem Frauengrab, das u.a. folgende Beigaben enthielt: Bruchstücke zweier Keramikgefäße, einen Eisenkamm, ein Messerblatt, einen Schlüssel, einen Kastenverschluß, Haarnadeln, zwei Messer, darunter das eine mit Runenbeschriftung. Derartige Messer sind aus Männer- und Frauengräbern des ersten nachchristlichen Jahrtausends bekannt (Høftun 1997, 47; Solberg 2000, 144). Bereits H. Shetelig hat die Auffassung vertreten, die Grablege von Nedre Hov könne nicht älter als das 4. Jh. sein und stützte sich dabei insbesondere auf die Keramik vom Typ R 361 (Rygh 1881, Abb. 361; Shetelig 1914-1924, 27). Seine Auffassung wird durch die Neubearbeitung der Keramik gestützt, wonach das Gefäß aus Nedre Hov der Gruppe 1 zuzuordnen wäre, d.h. den ältesten Vertretern dieses Typs, die dem 4. Jh.n.Chr. angehören (Stout 1986, 14f., 78f.).