Gjersvik, scraper

Externe Datierung: Das Objekt stammt aus einem Grabhügel mit kleiner mittiger Steinkammer, die u.a. eine Urne mit Beigabe von Silberklümpchen und -tropfen (zerschmolzen), Bruchstücken eines Knochenkamms bzw. –löffels und Bärenklauen enthielt. Shetelig (1914-1924, 34-36) hat eine Datierung in das 5. Jh. vorgeschlagen, wobei er sich u.a. auf die Stellung der Urne (“klassische Rundform”) im 3.-5. Jh. sowie die leicht jüngere Datierung des runenbeschrifteten Messers stützte. Wegen der fehlenden Neubearbeitung der norwegischen Keramik aus dem betreffenden Zeitraum sowie des mittlerweile revidierten, d.h. zeitlich weiter ausgreifenden Datierungsansatzes für das Messer, muß Sheteligs Auffassung jedoch mit einer gewissen Vorsicht betrachtet werden (grundlegend zur Keramik: Bøe 1931; Messerdatierung: Hoftun 1997, 47). Der Brandgrabritus mit Beisetzung der Urne in einer kleinen Grabkammer deutet auf eine Datierung bis zum späten 4. Jh. n. Chr. hin, eine Datierung in das 4. Jh. wird durch das in vielerlei Hinsicht verwandte und zuverlässig datierte Grab aus Nedre Hov nahegelegt (Solberg 2000, 76-78, 135). Träger: Die Messer aus Fløksand, Gjersvik und Nedre Hov wurden in der Forschung zunächst als Werkzeuge zur Fellbearbeitung (“Schrapmesser”) gedeutet, die dazu dienten, das Fleisch vom Tierfell zu entfernen (Schetelig 1912-1914, 32f.). Diese Auffassung ist jedoch mehrfach zurückgewiesen worden, zum Teil unter Verweis auf mittelalterlicher und moderne Werkzeuge. Nach der Neuinterpretation dienten die Funde als Schabmesser, mit denen man eine größere Weichheit und Geschmeidigkeit des Flachses erreichen wollte (Stigum 1938, 324; Ilkjær 1993, 281f.; Hoftun 1997, 47; Seebold 2003).