Stein von Bratsberg

Aufbewahrungsort/Fundjahr: Der Stein wurde im frühen 19. Jh. entdeckt, doch wahrscheinlich noch vor der Mitte des 19. Jh.s in ein zum Hof gehörendes Haus eingemauert. Er konnte danach nicht wieder aufgefunden werden, es sind jedoch Beschreibungen und Zeichnungen der Inschrift überliefert. Die älteste Zeichnung stammt von dem Altertumskundler Arendt aus dem Jahr 1806 (NIæR I, 364). Kontext: Die Überlieferung zu den Fundumständen des Steins ist widersprüchlich: Nach der brieflichen Mitteilung von Probst Darre soll er an der östlichen Kante eines Grabhügels gestanden haben, nach Angabe von Klüwer befand er sich in der Mitte des Hügels. Der Grabhügel hatte einen Steinmantel und könnte einen Durchmesser von immerhin 18 Metern aufgewiesen haben. Bei der Bestattung in dem Hügel handelt es sich mit einiger Wahrscheinlichkeit um eine Brandbestattung in einer kleinen Grabkammer mit Beigabe von Waffen (Speer, Schwertteile) (NIæR I, 363-365). Vollständigkeit/Objektmaße/Objekttyp: Nach der Zeichnung von Arendt war die beschriftete Fläche des Runensteins nahezu quadratisch (Kantenlänge: ca. 90 cm). Über die Unversehrtheit des Steins gibt es unterschiedliche Ansichten: Während die Frage der Vollständigkeit des Steins in der ältesten Forschung keine Rolle spielte, gab von Friesen (1924, 106) zu bedenken, dass der Abstand zwischen der ersten Rune und der Kante des Steins geringer ist als der Normalabstand zwischen zwei Runen, was darauf hinweisen könnte, dass der Stein verstümmelt ist. Auch Bæksted (1951, 74) nimmt an, dass es sich bei dem erhaltenen Stein um ein Bruchstück eines Bautasteins handelt. Krause/Jankuhn (1966, 202) dagegen halten diese Annahme für zweifelhaft. Nach den vorhandenen Zeichnungen scheint es sich eher um eine Steinplatte gehandelt zu haben. Externe Datierung: Bei der zum Stein gehörenden Bestattung handelte es sich um ein Waffengrab, das aufgrund der zeitlichen Verbreitung der Waffengräber in Mittelnorwegen (Trøndelag) mit einiger Wahrscheinlichkeit dem 3.-4. Jh. angehört, doch eine jüngere Zeitstellung (bis zum späten 6. Jh.) kann nicht ausgeschlossen werden (Bemmann/Hahne 1994, 337-355). Erhaltungszustand Inschrift: Nach der Zeichnung von Klüwer und dem Abdruck von Arendt zu urteilen, war der Erhaltungszustand der Inschrift sehr gut.